Bildungsbereiche nach dem Bildungs- und Betreuungsplan = BEP

Kinder lernen von Geburt an. Lernen ist ein wesentlicher Bestandteil des kindlichen Lebens. Spiel als Grundsatz des Lernens. Kinder lernen ganzheitlich. Aufgrund dieser wissenschaftlich fundierten Kenntnis setzen wir dies auch in unserer täglichen Arbeit um. Nachfolgend stellen wir die verschiedenen Bildungsbereiche und praktische Umsetzungsmöglichkeiten vor, die den Alltag der Kinder während der Krippen- und Kindergartenzeit begleiten:

Im katholischen Kindergarten St. Johannes haben Religion und Werte einen hohen Stellenwert. Ethische und religiöse Bildung und Erziehung haben ihre Grundlage in der Bayerischen Verfassung (Art. 107 Abs. 1 und 2 BV). Darin enthalten sind unter anderem Ehrfurcht vor Gott, Achtung der Würde des Menschen, Verantwortungsfreudigkeit, Selbstbeherrschung. Kinder stehen der Welt unvoreingenommen und staunend gegenüber. Dadurch sind sie befähigt, Fragen nach dem Sinn des Lebens und Todes zu formulieren. Durch eigenes Erleben von Gemeinschaft, Festen, Ritualen und Symbolen erschließt sich dem Kind eine persönliche religiöse Erfahrung.

Praktische Umsetzung:

  • Begrüßung und Verabschiedung
  • gemeinsames Essen
  • Gebet vor dem Mittagessen
  • Geburtstagsfeiern
  • Jesuskerze und Kreuz in den Gruppen
  • religiöse Feste im Jahreskreis
  • Geschichten aus dem Leben Jesu erleben in Spiel und Lied
  • Bilderbuchbetrachtungen
  • Besuch des Pfarrvikars/Pfarrers im Kindergartenalltag und auch gemeinsame Feiern

Emotionale und soziale Kompetenzen sind Voraussetzungen für die Integration in die Gemeinschaft. Emotionale und soziale Bildung und Erziehung helfen dem Kind seine angelegten Kompetenzen weiterzuentwickeln und auszudifferenzieren. Wichtige Teile sind positive Beziehungen, Umgang mit Gefühlen, Bewältigung von Verlust und Trauer und Konfliktmanagement.

Praktische Umsetzung:

  • kindorientierte Eingewöhnung
  • Regelbesprechung mit Diskussion
  • Zusammenarbeit mit den Eltern
  • Wertevermittlung im Alltag durch z. B. Konfliktbearbeitung und gemeinsames Miteinander
  • Leben von kulturellen Gepflogenheiten, z. B. Händeschütteln
  • Vorbild durch Erwachsene und Freunde – Lernen durch Beobachtung
  • Vermittlung und Vorleben einer Fehlerkultur – Mut zum Fehler
  • individuelle Förderung
  • Bezugserzieher
  • Projektarbeit
  • geeignete Lernumgebung, Räumlichkeiten, Atmosphäre
  • Beobachtung der emotionalen und sozialen Entwicklung durch pädagogisches Fachpersonal
  • ggf. Unterstützung durch Fachdienste

Sprachkompetenz ist eine wichtige Schlüsselqualifikation und eine wesentliche Voraussetzung für schulischen und beruflichen Erfolg. Jedes Kind versucht von Beginn an mit seinem Umfeld zu kommunizieren, ob mit Gestik, Mimik oder Lauten. Die Kinder erwerben Sprache nicht nur beim Zuhören, sondern ganz wesentlich beim Sprechen. Sprache entwickelt sich in der Kindheit, begleitet durch gute Vorbilder, die im Dialog mit dem Kind stehen. Besonders Kinder, die Deutsch als Zweitsprache erlernen, brauchen möglichst frühzeitig vielseitige sprachliche Anregungen. Dazu gehört unter anderem, dass sie neben dem Erwerb der deutschen Sprache auch Wertschätzung ihrer Familiensprache erleben.

Praktische Umsetzung:

  • Bilderbücher anschauen, Lieder lernen, Geschichten hören, Reime sprechen
  • sprachanregende Atmosphäre schaffen; Tätigkeiten mit Sprache begleiten
  • Umgang mit Buchstaben ermöglichen
  • Rollenspiele
  • Deutschkurs als Angebot für die Weiterentwicklung der deutschen Sprache
  • Trainingsprogramm „Hören-Lauschen-Lernen“ im letzten Kindergartenjahr

Unsere Kinder wachsen in einer Welt auf, die zunehmend miteinander vernetzt wird. Im Alltag begegnen den Kindern verschiedene elektronische Geräte wie zum Beispiel der Scanner beim Einkaufen an der Kasse. Auch in die Lesewelt ist die Technik schon eingezogen. Zu unseren Aufgaben gehört es deshalb in einer geeigneten Lernumgebung die Kinder altersentsprechend mit neuen Medien vertraut zu machen damit sie befähigt sind, ihre erworbenen Kenntnisse richtig einzusetzen.

Praktische Umsetzung:

  • Sach- und Wissensbücher anbieten
  • CD-Spieler bereithalten für Musik und Lauschspiele
  • Zeitschriften/Zeitungen zu aktuellen Themen vorbereiten
  • Internet als Informationsquelle nutzen
  • altersgerechter Einsatz der Medien
  • Erklärung und Ausprobieren von technischen Geräten (Haushaltsgeräte, ferngesteuertes Fahrzeug)

Mathematik begleitet die Kinder in allen Lebenssituationen. Nicht nur Zahlen sondern auch geometrische Formen und Mengen sind überall zu entdecken. Durch Mathematik wird die Welt klarer, strukturierter und beständig. Nur in der Auseinandersetzung mit Materialien, im Austausch mit anderen Kindern und Erwachsenen lernen die Kinder Mathematik zu verstehen.

Praktische Umsetzung:

  • Zahlen-, Würfel- und Rechenspiele bereitstellen
  • Bauen mit unterschiedlichem Konstruktionsmaterial anbieten
  • zählen im Alltag, z. B. im Morgenkreis die Kinder, die Backzutaten
  • Zahlen finden, z. B. im Kalender, Geburtstage, Hausnummern, Telefonnummern
  • Geometrische Formen sortieren
  • im Alltag Symbole finden und zuordnen

Unsere Kinder wachsen in einer hochtechnisierten Umwelt auf. Diese Entwicklungen gingen gerade in den letzten Jahren rapide voran. Dadurch prägen Naturwissenschaften und Technik unser tägliches Leben. Kinder haben einen natürlichen Drang herauszufinden, wie und warum etwas funktioniert. Deshalb heißt es auch: Die Kinder sind „Kleine Forscher“.

Praktische Umsetzung:

  • Vorgänge in der Natur beobachten (z. B. Wetter, Pflanzenwachstum)
  • Wasserkreislauf erleben und bearbeiten
  • Orientieren in Zeit und Raum (z. B. Kalender, Uhr, Himmelsrichtungen)
  • Größenverständnis entwickeln über Größen-, Längen-, Gewichts-, Temperatur- und Zeitmessungen
  • Licht und Schatten untersuchen
  • Magnetismus ausprobieren
  • Optik (Zerrspiegel; Lupen) kennenlernen
  • Experimentieren

In der heutigen Zeit und Lebenswelt der Kinder ist ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur und deren Schutz immer wichtiger. Unser Bestreben ist es, dass die Kinder uns Erwachsene als ein kompetentes Vorbild erleben und ein altersgemäßes Bewusstsein für den Naturschutz entwickeln.

Praktische Umsetzung:

  • Müll trennen; Müllvermeidung
  • Natur beobachten, Jahreszeitenwechsel bewusst machen
  • Umgang mit Pflanzen und Tieren
  • Naturtage
  • Wald- und Wiesenwoche
  • schonen von Ressourcen (z. B. die Spülmaschine erst einschalten, wenn diese voll ist)
  • Stromsparen (Lichter löschen beim Verlassen des Raumes)

Praktische Umsetzung:

  • Räume dekorieren
  • Gestaltung mit verschiedenen Farben und Materialien
  • Düfte erkennen
  • ansprechende Einrichtung der verschiedenen Funktionsbereiche
  • Beteiligung an Festen der Dorfgemeinschaft
  • Besichtigung von Museen und anderen Kulturgütern
  • Farbenlehre
  • Gestalten mit verschiedenen Materialien

Jedes Kind hat Spaß und Freude am Musizieren, denn es gibt kein unmusikalisches Kind. Musik ist Ausdruck von Lebensfreude und Wohlbefinden. Zudem trägt Musik zur Entspannung, Ausgeglichenheit, Aufmunterung und emotionaler Stärke bei. Gemeinsames Singen stärkt die soziale Kompetenz der Kinder, denn so erkennen sie sich als Teil einer Gemeinschaft. Musik hilft auch Brücken zu anderen Kulturen zu schlagen und unterstützt die Kinder in der Akzeptanz anderer Sitten und Gebräuche. Musik unterstützt ganz wesentlich die Sprach- und Stimmbildung, der Rythmus die mathematische Bildung.

Praktische Umsetzung:

  • Morgenkreis
  • Freispiel bzw. im Alltag (Kind aufheitern, Aufräumsignal
  • Lieder zu verschiedenen Anlässen
  • Gottesdienstvorbereitungen und -durchführung, z. B. als Chor
  • Einsatz von Medien, z. B. CD-Spieler in der Mond-Stern-Ecke
  • Feste und Feiern, z. B. Familientag, Nikolausfeier, Adventssingen
  • Projektzeit

Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang und Freude daran, ihn auszuleben. Über die Bewegung erschließen sich die Kinder ihre Umwelt und sie lernen diese zu „begreifen“. Von Geburt an ist Bewegung für die Gesamtentwicklung des Kindes von großer Bedeutung. Durch Bewegung erfahren Kinder eine Menge über sich selbst und über andere. Sie gewinnen Selbstvertrauen, lernen mit anderen zu kommunizieren und stärken so das Gemeinschaftsgefühl. Je mehr Entwicklungsspielraum ein Kind erlebt, desto größer ist sein Erlebnisfeld, denn es lernt mögliche Gefahren und sein Können realistisch einzuschätzen. Gleichwohl bietet ausreichende Bewegung den Kindern eine Möglichkeit, mit erhöhten Stressanforderungen umzugehen und danach zur Ruhe zu kommen.

Praktische Umsetzung:

  • Öffnung der Turnhalle im Freispiel
  • einen festen Turntag in der Woche für alle Kinder
  • nach Möglichkeit täglich im Garten spielen
  • Spaziergänge
  • Wald- und Wiesenwoche
  • monatlicher Naturtag
  • Bewegungsspiele und -lieder im Alltag, z. B. Im Morgen- bzw. Stuhlkreis

Nach einer Definition der Weltgesundheitsorganisation ist Gesundheit ein Zustand von körperlichem, seelischem, geistigem und sozialem Wohlbefinden. Eine wesentliche Bedingung für soziale, ökonomische und persönliche Entwicklung sowie ein wichtiger Bestandteil der eigenen Lebensqualität ist ein guter Gesundheitszustand. In unserem sozialen Umfeld haben sich die Lebensumstände teilweise radikal verändert. Durch steigenden Leistungsdruck und Zeitmangel erleben die Kinder, dass sie sich laufend anpassen müssen, um zu funktionieren. Dadurch sinkt auf Dauer die Fähigkeit mit vermehrtem Stress umzugehen. Aufgrund dieser Veränderungen bekommen falsche Ernährung, Bewegungsmangel leider eine gute Grundlage und es werden die Auswirkungen von falscher Ernährung und Bewegungsmangel noch gravierender. Es stellt sich die Frage, was Kinder bei bestehenden Belastungen gesund bleiben lässt, anstatt zu fragen, was die Kinder krank macht. Der pädagogische Auftrag des Kindergartens ist unter anderem. Kinder zu unterstützen Verantwortung für den eigenen Körper und eine gesunde Ernährung zu übernehmen. Hierbei kommt der Zusammenarbeit der Einrichtung mit den Eltern eine besondere Bedeutung zu damit auf einen ausgeglichenen Tagesablauf und abwechslungsreiche Ernährung geachtet wird.

Praktische Umsetzung:

  • Essen als Genuss mit allen Sinnen erleben
  • allgemeiner Obst-/Gemüseteller, gefüllt mit Spenden der Eltern
  • Teilnahme am Obstprogramm des Bayerischen Staatsministeriums
  • gemeinsames Richten von Speisen
  • Körper wahrnehmen und Körperteile kennen lernen
  • Gefühle wahrnehmen und äußern
  • Selbstbewusstsein schaffen
  • Unfallverhütung und Notfallmaßnahmen proben
  • Entspannungstechniken üben